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TuS duelliert sich auf Augenhöhe mit Wiesen

TuS Sommerkahl - SV Bavaria Wiesen 0:1 (0:0)

Aufstellung TuS: T. Gries - C. Staab, S. Schloth, S. Becker, F. Kraus - P. Dorn - P. Lenk (42. M. Schlämmer), J. Steigerwald, K. Schickling (C), D. Carpanzano (49. P. Petev) - G. Dorn

Tore: 0:1 R. Schickling (41.);

Beim in dieser Form unerwarteten Spitzenspiel um den Gruppensieg gegen Wiesen konnten wir auf die nahezu unveränderte Erfolgself vom 5:1 gegen Schneppenbach-Hofstädten bauen. Lediglich Kevin Krämer, der erneut beruflich unterwegs war, musste von Philipp Lenk ersetzt werden. Erstmals während des Marktpokals standen zudem nach auskurierter Krankheit Matthias Schlämmer und Alex Stürmer im Kader, die als Stammspieler der letzten Saison natürlich weitere starke Optionen boten.

Die Bavaria wurde als noch einmal eine Nummer größer als Schneppenbach-Hofstädten erwartet, sodass man dem Gegner mit einem gesunden Respekt, gleichzeitig aber auch mit dem aus den ersten beiden Partien gewonnenen Selbstvertrauen entgegen trat. Man wollte Wiesens Druck standhalten und dennoch die spielerische Lösung über eigenen Ballbesitz suchen. Überraschenderweise bot sich den Zuschauern aber zu Beginn ein völlig anderes Bild. Die Gastgeber hatten ihre liebe Mühe, sich gegen die aggressiv pressenden Sommerkahler zu behaupten und wurden früh zu Fehlern gezwungen. Ein Befreiungsschlag von Schlussmann Christian Herzog landete an der Strafraumgrenze bei Julian Steigerwald. Dieser hatte alle Zeit der Welt und musste sich die Ecke eigentlich nur noch aussuchen, war sich seiner Sache allerdings wohl zu sicher und brachte nur eine Rückgabe heraus.
Auf der Gegenseite zeigte aber auch der Turnierausrichter seine Qualitäten und setzte Torjäger Dominik Kilchenstein in Szene, der frei vor Tobias Gries abzog. Stephan Becker spritzte im letzten Moment dazwischen und blockte den Schuss. Unser Torhüter kann ebenso als gutes Beispiel dafür herhalten, mit welch breiter Brust unsere Elf hier auflief. Immer wieder schaffte er es, wie auch alle übrigen Defensivakteure, die richtigen Anspielstationen zu finden und damit die eine oder andere Situation souverän zu bereinigen. Auch wenn der eine oder andere Fehlpass dabei war, waren diese doch eher eine Seltenheit und sind in solchen Vorbereitungsspielen dann auch Lernplatten.
Eine weitere Riesenchance verbuchte der TuS auch noch im ersten Durchgang. Mit einem Freistoß von rechts fand Philipp Dorn in der Mitte den völlig freien Georg Dorn. Dieser setzte seinen Kopfball allerdings am linken Pfosten vorbei.

Einige Minuten nach dem Seitenwechsel schaffte es Wiesen, die Partie ein wenig zu beruhigen und zündete in der entscheidenden Situation den Turbo. Nach Ballverlust schlief der TuS etwas in der Rückwärtsbewegung und nach einer Flanke von links standen gleich zwei gegnerische Angreifer blitzblank im Strafraum. Robin Schickling konnte das Leder kontrollieren und an Tobias vorbei zum 1:0 über die Linie schieben. Etwas bitter ist dabei sicherlich, dass der Treffer aus leicht abseitsverdächtiger Position erzielt wurde.
Unsere Elf steckte allerdings noch lange nicht auf und intensivierte mit zunehmender Spieldauer seine Bemühungen. Oft spielte man bis weit in die gegnerische Hälfte hinein ansehnlichen Fußball. Wenn es sein musste, auch an der eigenen Grundlinie, wo Stephan den einen oder anderen gegenerischen Stürmer auf dem sprichwörtlichen Bierdeckel vernaschte. Zu selten kam aber der letzte Pass. So fuhr die Bavaria den Sieg letztlich zwar nicht ungefährdet, aber ohne größere Schockmomente in der Schlussphase nach Hause.

Trotz der Niederlage kann man nach diesem Spiel endgültig konstatieren: Der TuS spielt in diesem Jahr einen richtig, richtig starken Marktpokal. Unsere Truppe steigerte sich von Spiel zu Spiel und begegnete hier dem Kreisklassemeister absolut auf Augenhöhe, hätte in der ersten Hälfte sogar in Führung gehen müssen. Und das eben nicht nur mit Bayernligaspielern, sondern zum großen Teil mit einer Mannschaft, die vor kurzem noch in der B-Klasse gespielt hat. Mit einem 1,75 Meter großen Feldspieler im Tor. Mit einem 18-jährigen in der Innenverteidigung, der teilweise schon spielt wie ein 30-jähriger. Nur, um hier einmal Beispiele zu nennen. Glückwünsche gehen an Wiesen für den Gruppensieg. Aber unsere Elf kann sicherlich stolz auf sich sein!
Und dieser Weg ist noch nicht zu Ende. Mit einem Bein steht unsere Mannschaft bereits im Halbfinale und am Donnerstag wollen wir das Ticket dafür lösen. Gegen Eichenberg reicht uns bereits ein Punkt, um mit endgültiger Sicherheit unter den letzten Vier zu landen. Doch nach dem bisherigen Turnierverlauf sind wir soweit, auch gegen den dritten klassenhöheren Gegner auf den Platz zu gehen und zu sagen: Wir wollen dieses Spiel gewinnen! Und wer weiß schon, was dann passiert? Ehrgeiz hat diese Truppe in jedem Fall. Das hat man nicht zuletzt heute gemerkt, als sie sich eher über die vergebenen Chancen geärgert hat, als sich über die mehr als respektable Leistung zu freuen.
Freuen konnten wir uns aber sicherlich über den heutigen Zuschauerzuspruch. Man merkt, dass unser Dorf auf seinen Sportverein schaut und die Erfolge mit Unterstützung von der Seitenlinie belohnt. Hier wünschen wir uns für Donnerstag eine mindestens genauso Anhängerschar wie heute, um gemeinsam nach fünf Jahren wieder in ein Marktpokal-Halbfinale einzuziehen!