Drucken

Defensive erwischt einen rabenschwarzen Tag

FC Oberafferbach - TuS Sommerkahl 4:4 (2:1)

Aufstellung TuS: M. Gerhard - M. Dorn (80. S. Schloth), S. Schloth (58. P. Lenk), L. Schickling, T. Gries (41. S. Becker) - K. Schickling, J. Steigerwald - A. Stürmer (69. M. Schlämmer), P. Dorn, F. Kraus - G. Dorn

Tore: 1:0 S. Rödel (9.), 1:1 J. Steigerwald (38.), 2:1 E. Dilmac (42.), 2:2 P. Dorn (53.), 2:3 G. Dorn (65., FE), 3:3 T. Wojcik (89.), 3:4 K. Schickling (90.+1), 4:4 S. Kunze (90.+3, FE);

Gelb-Rot: M. Meyer (90.+1);

Erst zum dritten Mal in dieser Saison gingen wir mit der gleichen Aufstellung in die Partie wie in der Vorwoche. Stephan Becker kehrte zwar in die Mannschaft zurück, jedoch reichte es noch nicht für die erste Elf. Er komplettierte zusammen mit Lukas Kraus anstelle von Alex Völker den TuS-Kader.

Obwohl wir somit auf die Formation setzen konnten, die sonntags zuvor Hochspessart II mit 8:0 nach Hause schickte, war klar, dass uns wieder ein völlig anderes Spiel erwarten würde. Nichtsdestotrotz sah es zu Beginn so aus, als wollte der TuS auch in Oberafferbach schnell für klare Verhältnisse sorgen. Bereits nach wenigen Augenblicken erspielten wir uns eine Großchance, als Georg Dorn in den Lauf von Alex Stürmer legte, der allerdings aus halbrechter Position vergab. Wenig später setzten wir Julian Steigerwald in Szene, der sich im Eins-gegen-Eins den Ball zu weit vorlegte.
Insgesamt stellten wir die gegnerische Abwehrreihe durch schöne Spielzüge teilweise vor große Probleme und bekamen bereits in der Anfangsphase vier, fünf, gute Gelegenheiten, in Führung zu gehen. Jedoch zeigte sich bereits hier, dass die bis dato zweitbeste Defensive der Liga an diesem Tag nicht ganz so sattelfest war. Viel zu einfach konnte Oberafferbach bereits nach wenigen Minuten einen Angreifer links im Strafraum freispielen, dessen Schuss Marco Gerhard zur Ecke klären konnte.
Einen ersten Aufreger gab es schließlich, als ein gegnerischer Verteidiger einen gefährlichen Sommerkahler Angriff kurz vor dem Strafraum unterband, indem er einen Diagonalball auf den frei durchgelaufenen Fabian Kraus mit der Hand aufhielt. Die Entscheidung des Unparteiischen, in dieser Szene noch nicht einmal den gelben Karton zu ziehen, stieß bei den Anhängern der Gäste auf große Kritik, da in dem Fall eine klare Torchance mutmaßlich mit Absicht verhindert wurde. Zumindest eine Verwarnung wäre hier sicherlich angebracht gewesen. Der nachfolgende Freistoß verpuffte absolut harmlos.
Nach gerade einmal neun Minuten folgte dann, was sich in der ersten Oberafferbacher Möglichkeit bereits angedeutet hatte und diesmal schlugen die Hausherren eiskalt zu. Einen langen Ball wussten wir nicht zu verteidigen, am Ende bedankte sich Stefan Rödel, der die Pille schließlich nur noch einzuschieben brauchte. Der TuS reagierte sichtlich geschockt und Oberafferbach roch Lunte. In der Folge kamen die Gastgeber immer wieder zu aussichtsreichen Abschlüssen und wir konnten uns in der einen oder anderen Situation bei Marco Gerhard bedanken, dass es nicht sogar 2:0 stand.
Nichtsdestotrotz blieben wir nach vorne immer gefährlich und kurz vor der Pause schien es so, als wäre uns der Befreiungsschlag gelungen. Wieder bekam Julian die Kugel schön durchgesteckt und machte es diesmal besser als noch zu Beginn der Begegnung. Er umkurvte Schlussmann Moritz Seidel und schob das Spielgerät ins leere Tor. Doch wer an dieser Stelle dachte, die Partie würde nun kippen, bekam kurz darauf die kalte Dusche. Jonas Steinel setzte fast im Gegenzug schon ein erstes Ausrufezeichen, als er gleich mehrere gegnerische Verteidiger ohne große Gegenwehr stehen ließ und von der Strafraumkante den linken Pfosten traf. Und tatsächlich dauerte es dann nur vier Minuten, ehe der FCO erneut in Front ging. Wir brachten den Ball einfach nicht aus dem Strafraum und aus dem Gewühl heraus hob Emanuel Dilmac das Leder per Kopf ins Netz.

Dennoch war hier nach 45 Minuten natürlich noch nichts verloren, im bisherigen Saisonverlauf hatte Oberafferbach im zweiten Durchgang schon einige Punkte liegen gelassen. Nichtsdestotrotz starteten die Hausherren zunächst selbstbewusst und erwischten den besseren Start. Acht Minuten nach Wiederanpfiff war es allerdings der TuS, der das nächste Kapitel an diesem torreichen Sonntagnachmittag schrieb. Nach Ballgewinn im Mittelfeld schalteten wir schnell um und trieben die Kugel über die rechte Seite nach vorne. Diese fand im Strafraum schließlich den Weg zu Philipp Dorn, der den Ball über die Linie bugsierte.
Wir witterten nun Morgenluft und konnten offensiv in der Folge wieder vermehrt Akzente setzen. Und auch in der nächsten Szene kam das Spielgerät zu Philipp, der in halblinker Position im Strafraum gerade abschließen wollte, als ihm ein Oberafferbacher Verteidiger etwas übermotiviert von schräg hinten in die Parade fuhr und damit zu Fall brachte. Klare Sache: Elfmeter. Georg blieb souverän und verwandelte links oben.
Nun also hatte der TuS wieder Oberwasser und die Gastgeber hatten spürbar Probleme damit, unter Zugzwang zu sein. In dieser Phase ließen wir insgesamt deutlich weniger zu als in den 60 Minuten zuvor, verpassten es aber, mit dem 4:2 für die Entscheidung zu sorgen. So durfte der Gegner nach wie vor hoffen und wir bekamen auch zu diesem Zeitpunkt nicht die absolute Ruhe in unser Spiel, machten es uns stattdessen mit einfachen Ballverlusten immer wieder selbst schwer.
So schlug der FCO, als sich die meisten Zuschauer bereits auf das 3:2 als Endergebnis eingestellt hatten, kurz vor dem Ende noch einmal einen langen Ball von der linken Seite in Richtung Strafraum. Wieder schafften wir es nicht, diesen konsequent zu verteidigen und das Spielgerät rutschte durch auf Thomas Wojcik, der es in die kurze Ecke schob. Dies war allerdings erst der Beginn einer turbulenten Schlussphase. Denn zunächst kam noch einmal der TuS zurück. Als Kai Schickling aus 20 Metern wieder seinen "Hammer" auspackte und seine Farben damit erneut in Führung brachte, fühlten sich viele im positiven Sinne an Brücken erinnert.
Doch die Erinnerung an Brücken hat auch ihre negative Seite und diese folgte auf dem Fuße. Wie beim ersten 4:4 der Saison gab es noch einmal einen Freistoß im Mittelfeld, der von Oberafferbach lang in den Sechzehner geschlagen wurde. Die Landung des Balles war allerdings schon nicht mehr interessant. In der Menge, die in Richtung Tor stürmte, kam ein Spieler der Gastgeber zu Fall und der Schiedsrichter pfiff sofort: Strafstoß. Zwar konnte sich Marco Gerhard schon des Öfteren als Elfmeterkiller beweisen, doch diesmal war er machtlos. Während Marco in die rechte Ecke flog, schlug der Schuss von Simon Kunze in der Tormitte ein.

Auch wenn das Ergebnis über den kompletten Spielverlauf hinweg absolut in Ordnung geht, bleibt durch den Schlusspunkt der Partie dennoch ein bitterer Nachgeschmack für den TuS. In einer völlig unübersichtlichen Situation, die wohl kaum jemand wirklich gesehen hat, kommt ein angreifender Spieler zu Fall. Auch wir können uns letztendlich nur auf die Berichte umstehender Akteure berufen, die angaben, dass der Oberafferbacher mit dem vor ihm laufenden Leon Schickling zusammenprallte und dadurch stürzte. Vorsatz ist dem generischen Spieler dabei in keinem Fall zu unterstellen, im Gegenteil fiel dieser durch die Kollision unglücklich auf die Schulter und verletzte sich dabei zu allem Überfluss schwer. Dementsprechend wollen wir an dieser Stelle auch in erster Linie Bastian Eisert eine gute Besserung wünschen.
Trotz alledem bleibt die Frage offen, ob der Sturz tatsächlich durch ein Foul verursacht wurde. Denn auch der Unparteiische konnte die Situation aus seiner Position heraus nahezu unmöglich zweifelsfrei beurteilen und so kam es zu einem mutmaßlichen Elfmeterpfiff aus Verdacht, was die Gemüter auf Sommerkahler Seite erhitzte und auch auf dem Platz zu heftigen Protesten führte. Auch, dass die Partie unmittelbar nach dem Strafstoß beendet wurde, empfanden viele nicht unbedingt als glücklich.
Natürlich soll hier aber nicht der Eindruck entstehen, wir wollten dieses Remis an einer diskutablen Entscheidung seitens des Schiedsrichters festmachen, es sollten an dieser Stelle lediglich die Gründe dargelegt werden, weshalb diese zumindest aus unserer Sicht so umstritten war. Dass es in Oberafferbach nicht für mehr gereicht hat, haben wir in erster Linie uns selbst zuzuschreiben. Logischerweise gerät hier bei vier Gegentoren zunächst einmal die Hintermannschaft ins Kreuzfeuer. Zum Teil zurecht, wer vier Tore schießt, muss normal die volle Ausbeute mit nach Hause nehmen. Und jeder weiß selbst am besten, dass der TuS hinten an diesem Tag teilweise ein Totalausfall war.
Dennoch wäre auch diese Erklärung zu einfach. Schließlich fängt Verteidigen bereits ganz vorne an und auch hier kamen wir nicht gut genug in die Zweikämpfe, leisteten uns ärgerliche Fehlpässe und einfache Ballverluste. So luden wir die Oberafferbacher Mannschaft, die eine starke Moral an den Tag legte, dazu ein, uns mit einfachsten Mitteln das Leben schwer zu machen. Dass wir nun bereits zum dritten Mal in letzter Minute den Sieg aus der Hand gaben. Im Endeffekt bleibt festzuhalten, dass alle Akteure auf dem Platz ihre Erfahrungen aus diesem Spiel mitnehmen müssen, um daraus für die Zukunft zu lernen und ihre Sache schlussendlich besser zu machen.